(Lebens-)Krisen PAARweise meisternChronische körperliche Erkrankungen PAARweise meistern: Psychotherapie und Beratung im Umgang mit einer Krebserkrankung als Paar
Inhalt
Etwa 40% der Bevölkerung in Deutschland leben mit einer chronischen Erkrankung. Insbesondere Herzkreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, chronische Lungenerkrankung, Erkrankung des Muskelskelettsystems, psychische Störung und Diabetes mellitus sind weit verbreitet und beeinflussen die Lebensqualität, die Arbeitsfähigkeit und die Sterblichkeit. Eine körperliche oder psychische Erkrankung betrifft, neben den Erkrankten, auch das familiäre Umfeld. Gerade den direkten Angehörigen kommt dabei eine besondere Bedeutung in der Krankheitsbewältigung zu. Sie werden allerdings oft nicht berücksichtigt bzw. in der klinischen Versorgung übersehen. In dieser Veranstaltung wird am Beispiel einer Krebserkrankung die psychotherapeutische Arbeit mit Krebserkrankten, Angehörigen und Paaren dargestellt.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland ca. eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Nach der Diagnose treten häufig Depressionen, Ängste, aber auch sexuelle und Beziehungsstörungen auf. Daraus resultieren besondere gesundheitspolitische Herausforderungen. Trotz verstärkter Aktivitäten in der medizinischen Forschung und zunehmender Erkenntnisse über die Bedeutung psychosozialer Faktoren für den Krankheits- und Rehabilitationsverlauf besteht immer noch ein Defizit in der psychosozialen Versorgung.
Menschen mit Krebserkrankungen sollten im Verlauf der Erkrankung oder medizinischen Behandlung sowie nach Abschluss der medizinischen Therapien auf ein Angebot spezifischer psycho-onkologischer Behandlungen zurückgreifen können. Inhaltliche Schwerpunkte der Veranstaltung sind die Einarbeitung in psychoonkologische Grundlagen, die thematische und selbsterfahrungsbezogene Auseinandersetzung mit Extrembelastungen sowie die Vorstellung und Einübung spezifischer psychoonkologischer Interventionsmethoden am Beispiel des psychoonkologischen Behandlungsprogramms für Paare (Seite an Seite).
Dozentin
Prof.in Dr. rer. nat. Tanja Zimmermann
Dipl.-Psych., PsychPT (VT), Psychoonkologin (DKG)
Tanja Zimmermann ist seit 2015 Universitätsprofessorin für Psychosomatik und Psychotherapie mit Schwerpunkt Transplantationsmedizin und Onkologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Sie promovierte 2006 an der Technischen Universität Braunschweig, wo sie die Wirksamkeit einer Paarintervention für krebskranke Paare (Seite an Seite) entwickelte und evaluierte. 2006 erfolgte zudem die Approbation als Psychologische Psychotherapeutin (VT), 2011 der Erwerb der Zusatzqualifikation „Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen“, TU Braunschweig und AKiP Köln. 2012/13 war Prof.in Zimmermann Vertretungsprofessorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und Psychotherapie an der Universität Bielefeld. 2014 habilitierte Prof.in Zimmermann zum Thema „Krebs und Familie“ an der Technischen Universität Braunschweig. Prof.in Zimmermann ist seit 2016 im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft (seit 2018 als Sprecherin).
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Psychosoziale Belastungen von Patient*innen und Angehörigen (Partner*innen und Kinder) im Rahmen von Krebserkrankungen oder Transplantationen sowie der Interventionsforschung, z. B. „Seite an Seite“ – ein psychoonkologisches Unterstützungsprogramm für Paare mit einer Krebserkrankung oder Triple P – Elterntraining für Eltern.
Prof.in Zimmermann hat zahlreiche Artikel zum Thema Paare und Krebs veröffentlicht. Sie rezensiert für viele internationale Fachzeitschriften und hat erfolgreich Drittmittelprojekte (DFG, Deutsche Krebshilfe, Wilhelm Sander Stiftung) eingeworben.