Häusliche Gewalt Inhalte
Bei häuslicher Gewalt kommt Ärzt*innen oft eine Schlüsselrolle zu. Ob sie als Vertrauensperson direkt angesprochen werden oder bei einer Untersuchung die Folgen körperlicher und/oder seelischer Verletzungen erkennen: Sie stehen in der besonderen Verantwortung,
- typische Anzeichen von Gewalt zu erkennen, die sich sowohl in körperlichen Befunden als auch in Verhaltensweisen der betroffenen Patient*innen manifestieren,
- Betroffene zu unterstützen, zu behandeln und ihnen bei der Bewältigung der traumatischen Erlebnisse zu helfen,
- Verletzungen forensisch zu dokumentieren, um eine gerichtsfeste Beweissicherung bei einer eventuellen späteren Strafverfolgung von Tätern zu gewährleisten.
Im Seminar erfahren Sie,
- wie Sie verdächtige Fälle identifizieren und charakteristische Verletzungsbilder erkennen,
- welche Rolle die Kommunikation in der Arzt-Patient-Beziehung spielt,
- wie Sie das Thema ansprechen können und dabei einfühlsam und professionell vorgehen,
- wie Sie Ihre Patient*innen unterstützen und vor weiteren Gefahren schützen können,
- welche rechtlichen Grundlagen relevant sind,
- welche forensischen Techniken zur Dokumentation von Spuren und zur Beweissicherung vorhanden sind,
- wie Sie Unterstützung vermitteln können, z.B. durch psychosoziale Beratungsstellen und Notfalleinrichtungen in Praxisnähe oder durch Informationsmaterialien im Wartezimmer.
Ein weiterer Baustein der Weiterbildung ist die Vorstellung von ARMED, der telemedizinisch gestützten Untersuchung von Gewaltopfern insbesondere in Regionen, in denen keine ausreichende Versorgung durch rechtsmedizinische Institute oder entsprechende Fachärztinnen und -ärzte für Rechtsmedizin vorhanden sind.
Das Seminar ist praxisorientiert angelegt. Vorträge werden durch Fallbeispiele und interaktive Übungen in Kleingruppen ergänzt. Die Teilnehmenden erarbeiten gemeinsam den Transfer des erworbenen Wissens sowie Lösungen und Handlungsmöglichkeiten für den beruflichen Alltag.