II. Veranstaltungsformate 11. Wie lassen sich synchrone Video-Sitzungen lernförderlich strukturieren?

Auch die Struktur virtueller Sitzungen unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der Präsenzlehre: Hier wie da ist die Orientierung am Sandwich- Prinzip (→II. Veranstaltungsformate) empfehlenswert, also das Alternieren zwischen kollektiven Input-Phasen einerseits und Phasen der Verarbeitung des Gelernten andererseits.

Der Beginn einer synchronen Sitzung (Anfangsphase) sollte im virtuellen Plenum stattfinden und es den Studierenden sowohl ermöglichen, sich zu beteiligen und an das eigene Vorwissen zum Thema und ihre Vorerfahrungen anzuknüpfen, als auch Orientierung darüber geben, wie die Sitzung aufgebaut ist, was die Studierenden erwartet, welches die Lernziele sind und wie diese mit den Erwartungen der Studierenden zusammenpassen (oder auch nicht).

Daran anschließend (Arbeitsphase) werden Inhalte und (neue) Informationen bereitgestellt und/oder erarbeitet. Wird der Input aus der synchronen Sitzung ausgelagert und vorab zur Verfügung gestellt (in Form von Texten, Videos usw.), sollte die gemeinsame Zeit dazu genutzt werden, Inhalte beispiels- weise zu rekapitulieren, miteinander in Verbindung zu bringen, zu diskutieren oder den Input auf andere Arten zu verarbeiten. Je nach Gruppengröße empfiehlt sich hier ein zweischrittiges Verfahren: Zunächst kann den Studierenden in kleinen Gruppen ein erster Austausch (in Breakout-Räumen) ermöglicht werden, welcher sie auf die dann folgende Diskussion im Plenum vorbereitet. Bei großen Gruppen können sich die Studierenden auch über den Chat an der Diskussion beteiligen.

Die Abschlussphase soll den Studierenden Zeit für Reflexion und Auswertung geben. Hier werden Ergebnisse gesichert und bewertet, der Lehr-Lernprozess wird reflektiert und Feedback eingeholt sowie ein Ausblick darauf gegeben, was die nächsten Lernziele und Aufgaben sind.

Eggensperger, P., Kleiber, I., Klöber, R., Lorenz, S.M. & Schindel, A. (2023) Virtuelle Hochschullehre. Ein Handbuch in 50 Fragen und Antworten, Heidelberg: heiBOOKS, S. 49