Dänisch

… stellt sich vor

Warum haben Sie sich entschieden, Fremdsprachendozentin zu werden?
Sprachen waren für mich immer mehr als reine Kommunikationsmittel – sie sind Zugänge zu anderen Denkweisen, kulturellen Landschaften und neuen Identitäten. Nach vielen Reisen habe ich mich für einen Wohnsitz in Deutschland entschieden. Gerade in der Distanz – vielleicht ein klassisches Exil-Erlebnis – wurde mir bewusst, wie sehr Sprache und Kultur meine Identität prägen. Aus diesem Impuls heraus gründete ich meine Firma Dänisch Sprachservice, die einen klaren Schwerpunkt auf kulturellen Austausch und persönliche Begegnungen legt. Parallel habe ich mehrere Lernbücher und Wörterbücher veröffentlicht, unter anderem für PONS und Langenscheidt.

Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile des Erlernens der dänischen Sprache?
Dänisch zu lernen bedeutet, einen Schlüssel zu einem Land in der Hand zu halten, das innovativ denkt, sozial stark vernetzt ist und kulturell zwischen nordischer Schlichtheit und intellektueller Tiefe oszilliert. Wer Dänisch spricht, gewinnt Zugang zu einem modernen Arbeitsmarkt, einzigartiger Fachliteratur – und zu einer Mentalität, die geprägt ist von Gleichheit, Humor und einem tief verankerten hygge-Gefühl. 

Was sind Ihrer Erfahrung nach die Gründe oder Motive Ihrer Studierenden Dänisch zu lernen?
Die Motive sind vielfältig: Berufliche Perspektiven, familiäre Bindungen, Partnerschaften oder kulturelle Faszination. Allen gemeinsam ist der Wunsch, das Land nicht nur als Tourist*in wahrzunehmen, sondern als aktive/r Teilhaber*in einer Kultur, in der Sprache die Eintrittskarte zu echter Teilhabe ist.

Denken Sie, dass kulturelle Aspekte in den Sprachunterricht integriert werden sollten, und welche davon finden Sie besonders interessant?
Absolut – Sprache ohne Kultur ist ein leeres Gefäß. In meinen Kursen verknüpfe ich Spracherwerb mit der dänischen Lebenswelt: Gemeinschaft und Geschichte, soziale Werte, Bräuche und Feste sowie der nordische Minimalismus. So lernen Studierende nicht nur Grammatik und Vokabeln, sondern auch, wie man Dänemark als Teilhaber dieser Kultur erlebt.

Welcher Ausdruck ist einzigartig im Dänischen und kann nicht übersetzt werden?
Ein faszinierender Ausdruck ist hygge. Leider ist er heute oft zu einem Verkaufsprodukt verkommen und droht, zum Klischee zu werden. Tatsächlich steckt hinter hygge eine tiefere, historische Dimension: Die Dänen haben sich durch Kämpfe und Entbehrungen die sozialen Bedingungen erkämpft, die echtes hygge ermöglichen. Erst wenn man weiß, dass das Notwendige gesichert ist, kann man bewusst Gemütlichkeit, Nähe und Kerzenlicht genießen – es geht dabei um existenzielle Sicherheit.

Was ist Ihr Lieblingswort?
Mein Lieblingswort ist Pyt med det. Es verkörpert die typisch dänische Gelassenheit und die Fähigkeit, Unwichtiges loszulassen, ohne die innere Ruhe zu verlieren. Für mich ist es ein Lebensgefühl, das sich auch auf den Spracherwerb übertragen lässt: Gelassenheit, Humor und Perspektivwechsel erleichtern das Lernen und öffnen Türen zu echter Kommunikation.